Gersten-Segge

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Gersten-Segge

Gersten-Segge (Carex hordeistichos), Illustration

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Seggen (Carex)
Art: Gersten-Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex hordeistichos
Vill.

Die Gersten-Segge (Carex hordeistichos) ist eine in Mitteleuropa heimische Seggenart (Carex) aus der Familie der Sauergräser (Cyperaceae). Sie ist eine verschiedenährige Segge.

Gersten-Segge (Carex hordeistichos)
Gersten-Segge, Illustration

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gersten-Segge ist eine ausdauernde Pflanze und wächst niederliegend bis aufsteigend. Sie wird 10 bis 30 (selten 50) Zentimeter hoch. Die Stängel sind glatt und stumpf dreikantig; sie sind bis 2 Millimeter dick und am Grund noch dicker.[1] Die Blätter sind 3 bis 5 Millimeter breit, steif lederig und einfach rinnig. Am Rand sind sie rau, und sie sind wesentlich länger als der Stängel. Die grundständigen Blattscheiden sind gelb- bis schwarzbraun und faserig.[1]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütezeit ist Mai bis Juli.[1] Der Blütenstand, der oft schon in der Nähe des Stängelgrundes beginnt, umfasst 1 bis 3 männliche Ährchen und 3 bis 4 darunter stehende weibliche Ährchen.[1] Die männlichen Ährchen sind einander genähert, aber von den weiblichen entfernt. Die Hüllblätter sind lang scheidig, groß und überragen den Stängel. Das unterste Hüllblatt hat eine lange Blattscheide.[1] Die männlichen Ährchen sind schlank, schmal zylindrisch bis etwas keulenförmig; das oberste ist am größten, es ist 10 bis 30 Millimeter lang und 2 bis 4 Millimeter breit.[1] Die Spelzen der männlichen Blüten sind bleich bräunlich mit weißhäutigen Rändern.[1] Die weiblichen Ährchen sind sitzend oder gestielt. Der Stiel des untersten Ährchens ist bis 5 Zentimeter lang und zum größten Teil in der Scheide des Hüllblatts verborgen.[1] Die weiblichen Ährchen sind aufrecht, eiförmig bis länglich, 20 bis 30 Millimeter lang und 8 bis 10 Millimeter breit.[1] Die Spelzen der weiblichen Blüten sind breit eiförmig, stumpf bis spitz, hellbraun, etwas glänzend, mit grünem Mittelstreifen und weißhäutigen Rändern und viel kürzer als die Schläuche.[1] Der Griffel trägt drei Narben. Die Schläuche sind deutlich und regelmäßig vier- bis fünfreihig angeordnet; sie sind eiförmig mit flacher Bauchseite und stark konvexem Rücken; sie sind nach oben ziemlich allmählich in den langen, an den Rändern geflügelten und fein rauen, zweizähnigen Schnabel verschmälert.[1] Sie sind 9 bis 10 Millimeter lang und etwa 3 Millimeter breit, längsnervig, zuletzt strohgelb bis bräunlich.[1] Die Fruchtwand it schwammig. Die Frucht ist länglich bis verkehrt eiförmig, stumpf dreikantig, etwa 4 Millimeter lang, kastanienbraun, glänzend, und mit derbem Griffelrest.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 56 oder 60.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist in Europa bis zum Iran und Kasachstan und außerdem im nordwestlichen Afrika beheimatet.[3] Sie ist ein meridionales bis subtemperates, subkontinentales Florenelement. Das Hauptverbreitungsgebiet der Art liegt in Südwestsibirien und in Südeuropa (bis ins östliche Mittelmeergebiet und nach Südfrankreich).

Standorte und Verbreitung in Mitteleuropa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gersten-Segge braucht lockeren Boden, der etwas kochsalzhaltig sein darf, in einem sommerwarmen und lufttrockenen Gebiet. Sie meidet daher Küsten. Sie wächst in Wiesen, Gräben, auf Wegen, auf salzhaltigen, feuchten und nährstoffreichen Böden. Sie kommt nur bis in die submontane Höhenstufe vor. Sie ist eine Charakterart des Juncetum compressi aus dem Verband Agropyro-Rumicion.[2]

In Mitteleuropa ist sie sehr selten; sie kommt wohl nur in der Wetterau, in Sachsen-Anhalt zwischen Bode und Saale, in Thüringen in der Gera-Unstrutniederung sowie im Wiener Becken und im Burgenland vor.

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gersten-Segge wurde 1787 von Domínique Villars in Histoire des plantes du Dauphiné, Band 2, S. 221 als Carex hordeistichos erstbeschrieben.[4] Das Epitheton "hordeistichos" leitet sich von lat. hordeum = Gerste und griechisch stichos = Reihe ab und bezieht sich auf die Schläuche, die wie bei der Gerste in Reihen stehen.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1987, ISBN 3-06-012539-2 (Areal).
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 5, ISBN 3- 440-08048-X

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n Wolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4, S. 251–252.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. Seite 192.
  3. Carex hordeistichos. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 21. Oktober 2016..
  4. P.Jiménez-Mejías, M.Luceño (2011+): Cyperaceae. Datenblatt Carex hordeistichos In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gersten-Segge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Bilder: